Rømø – Insel der Wale
Rømø ist die südlichste der dänischen Nordseeinseln und nur sechs Kilometer von ihrer exklusiven Schwester Sylt entfernt. Bereits seit dem 13. Jahrhundert gehört der Walfang fest zum Eiland und prägt auch heute noch das Aussehen der Insel. Auf der dänischen Wattenmeerinsel finden sich nicht nur die außergewöhnlichen Parabeldünen, auch am Himmel spielen sich Naturschauspiele ab – am ersten Septemberwochenende versammeln sich allerlei wundersame Gestalten am Horizont. Wem das Inselleben auf Dauer zu eintönig erscheint, kann über den Rømø-Damm wieder auf das Festland gelangen.
Rømøs „Schwarze Sonne“
Auf Rømø fügen sich das urtümliche Wattenmeer, Strandwiesen, blühende Heidemoore und saftige Deiche zu einer perfekten Urlaubslandschaft zusammen. In den speziell angelegten Hundewäldern darf sich auch Bello so richtig austoben. Zu den beeindruckendsten Naturwundern auf der Insel Rømø gehören jedoch die seltsam geformten Dünenlandschaften. Aber auch Nordeuropas breitester Sandstrand ist spektakulär. In Havsand und Juvre Sand finden sich bis zu 87 verschiedene Muschelarten. Im Frühjahr und Herbst sollte das Baden in der Nordsee kurz unterbrochen werden, denn kurz vor Sonnenuntergang versammeln sich zahlreiche Vogelschwärme in den Marschlandschaften, bevor sie weiterziehen. In einem seltsamen „Luftballett“ verdunkeln sie für kurze Zeit die untergehende Sonne – die Dänen nennen dieses Phänomen „Schwarze Sonne“. Auch der Strand wird des Öfteren von typischen Nordseebewohnern besucht, Pottwale und Heuler verirren sich und stranden auf der Insel Rømø. Urlauber sollten aber besonders die kleinen Seehundbabys nicht anfassen, damit der neue Geruch die Seehundmutter nicht verwirrt.
Geschichten vom Walfang
Überall auf der Insel gibt es Beweise für die bewegende Vergangenheit des Eilands, im „Kommandeurshof“ in Toftum beispielsweise, einem der ältesten Erbhöfe der Insel, können Besucher miterleben, wie reiche Familien damals gelebt haben. Zudem findet sich im Kommandørgården auch eine Zweigstelle des Dänischen Nationalmuseums. Ebenfalls in Toftum steht die kleinste und älteste Schule Dänemarks, in dem winzigen Gebäude finden gerade einmal 40 Schüler Platz. Aber zu den beherrschenden Sehenswürdigkeiten auf Rømø gehören erneut Zeugnisse des Walfangs. So ist etwa die Rømø Kirke von Grabsteinen reicher Walfangkapitäne umgeben, den sogenannten Kommandeurssteinen. Im Ort Juvre zeigt sich ein ganz besonderer Zaun an der Straße, mangels Alternativen wurde er aus den Unterkieferknochen eines Wales gefertigt. Der Zaun steht unter Denkmalschutz und sollte daher nicht berührt werden. Noch etwas eindrucksvoller ist der Walschädelknochen, der im Ort Kongsmark ausgestellt ist.
Bunte Strandabenteuer
Wer auf der Insel Rømø Urlaub macht, sollte sich den tollen breiten Strand nicht entgehen lassen. Ob ganz klassisch zum Strandburgenbau oder einem Sonnenbad, vor der Kulisse der stürmischen Nordsee lässt es sich hervorragend urlauben. Dabei kann der Strand auch mit dem Auto befahren werden, wer mag, besteigt einen Buggy und lässt sich von bunten Lenkschirmen über den Strand ziehen. Einmal im Jahr wird der Strand von Lakolk zum Mekka aller Drachenfans. Am ersten Wochenende im September steigen bis zu 1000 verschiedene Drachen in die Lüfte, von bunten Kreiseln, Nordseetieren und haushohen Modellen ist alles dabei. Sogar ganze Flotten historischer Segler werden durch den Wind lebendig. Fachsimpeln, staunen und selbst ausprobieren – wer nur zuschauen möchte, findet am Strand zahlreiche Buden, an denen leckere Snacks angeboten werden.
Sommerland Rømø
Ob Jazztreffen, Motorradtreffen oder ein Besuch im Naturcenter Tønnisgård – auch hier finden sich wieder Pottwalknochen zusammen mit ausgestopften Seehunden und Nordseevögeln, außerdem ein zwei Kilo schwerer Bernstein – langweilig wird es im Urlaub nie. Wenn die Sonne doch mal keine Lust hat, die Nordsee anzuwärmen, bieten zahlreiche Museen die Gelegenheit, mehr über die Insel zu erfahren. Im mechanischen Puppenmuseum etwa benötigt es nur einen Knopfdruck, um 150 Jahre alte Spielzeuge zum Leben zu erwecken. Im Skærbæk-Museum wird das Leben der einfachen Bevölkerung zu Zeiten des Walfangs gezeigt. Ebenfalls hier, eine Wollspinnerei, übrigens die älteste noch erhaltene in Dänemark. Mit dem Bus gelangen Urlauber zu den Watteninseln Mandoe, das Schiff erlaubt einen Abstecher nach Sylt. Zurück im Ferienhaus oder Hotel sollten unbedingt einige der typischen südjütischen Spezialitäten auf den Tisch kommen, beispielsweise das saftige Marsch-Lamm, geräucherte Krabben oder frische Austern. Mit dem salzigen Geschmack auf der Zunge ist die leidenschaftliche Nordsee auf einmal wieder ganz nah.