Tasmanien: Südlicher Nachbar des australischen Kontinents
Tasmanien das klingt nach Abenteuer, Ferne, Exotik und Entdeckung. Und tatsächlich: die Insel, die etwa so groß wie Irland ist, bietet immergrüne Wälder, riesige Nationalparks, Hochebenen, Gebirge, Moorlandschaften und endlose Sandstrände mit sich anschließenden Dünengebieten. Mit ihrer ausgeprägten Wildnis bietet sie vielen endemischen Tier- und Pflanzenarten einen einzigartigen Lebensraum. Zu den bedeutsamsten Bewohnern zählt sicher der Tasmanische Teufel, der auf dem australischen Kontinent schon lange ausgestorben ist.
Mildes ozeanisches Klima und immergrüne Wälder
Tasmanien liegt im Indischen Ozean und etwa 240 Kilometer von der Südostspitze Australiens entfernt. Sie ist die größte Insel im Australischen Bund und des Bass-Archipels und verfügt über eine Fläche von 68.400 Quadratkilometern, wenn man die vorgelagerten Inseln und Inselgruppen mit einrechnet. Der Verwaltungssitz des gleichnamigen australischen Bundesstaats ist auch die größte Stadt der Insel Hobart.
An der Nordwest- und der Nordostspitze schließen sich die kleinen Inseln Kings Island und Flinders Island an. Auch die 1300 Kilometer entfernte Macquarieinsel gehört zum Bundesstaat Tasmanien. Die höchste Erhebung auf Tasmanien ist der Mount Ossa mit 1617 Metern. Die Insel ist geprägt durch ein insgesamt mildes Klima, wobei durch die vorkommenden Passatwinde im westlichen Teil der Insel ein kühleres und feuchteres Klima, als im trockeneren Osten vorherrscht. Eine kalte, aus der Antarktis kommende, Meeresströmung im Westen und eine warme Meeresströmung im Osten verstärken diesen Klima-Effekt noch. Im Osten gibt es deshalb auch mehr Sonnenstunden pro Jahr, als im Westteil der Insel. Die Jahreszeiten sind wenig ausgeprägt und im Vergleich zur Nordhalbkugel um sechs Monate verschoben. In den Wintern fällt das Thermometer tagsüber nur selten unter den Gefrierpunkt, in den Sommern wird es maximal 19 Grad warm. Über das Wetter sagt man, dass man auf Tasmanien alle Jahreszeiten an einem Tag erleben kann. So ist es aufgrund der raschen Wetterwechsel häufig stürmisch, windig und regnerisch, bei hoher Luftfeuchtigkeit – besonders in den Hochebenen, wo es ab einer Höhe von 1200 Metern das ganze Jahr über Schnee geben kann.
Riesenbäume und Beutelteufel
Tasmanien hat sich vor über 12.000 Jahren vom australischen Kontinent abgespalten und beherbergt deshalb eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. In den großen regenwaldartigen Wäldern im Nordwesten der Insel gibt es echte Baumriesen, wie Riesen Eukalypten und Stringy-Bark-Bäume, die Höhen von 90 bis 100 Metern erreichen. Darunter befindet sich eine dichte immergrüne Vegetation aus Akazien, Südbuchen-Arten, Baumfarnen und Nadelhölzern. Die hier vorkommende Huon-Pine ist der Methusalem unter den Pflanzen und kann über 2000 Jahre alt werden. Im Südwesten wird die Landschaft von Mooren und Graslandschaften dominiert. Im Ostteil hingegen befinden sich trockene und ausgedünnte Wälder mit Akazien und Eukalyptus-Arten. An den Stränden und in den Dünenbereichen wachsen vornehmlich Gräser und trockenheitsliebende Pflanzen.
Die Tierwelt ist zwar insgesamt artenärmer, als auf dem australischen Kontinent, dennoch sind hier insbesondere Beuteltiere und auch Kloakentiere, wie das Schnabeltier vertreten. Der Tasmanische Teufel, ein etwa 1,20 Meter großer Beutelhund, hat auf der Insel bis heute überlebt. Neben ihm leben Beuteldachse, Wombats, Ameisenigel und Kängurus auf Tasmanien. Daneben gibt es mehrere Schlangenarten, den Großen Emu, ein flugunfähiger Straußenvogel, und eine Reihe von See- und Zugvögeln, die auf Tasmanien vorkommen. Ein bekannter Vertreter aus dieser Gruppe ist der Albatros. Die großen Vögel finden im umliegenden Meer ausreichend Nahrung. Im Ozean rund um Tasmanien kann man Wale, Delfine, See-Elefanten, Robben und Seehunde beobachten, die das reiche Angebot an Fisch, Muscheln, Krabben und Hummer für sich zu nutzen wissen.
Durch die Tasmanische Wildnis wandern
Der Naturschutz nimmt auf der Insel einen ganz besonderen Stellenwert ein, denn nahezu 40 Prozent der Inselfläche sind Schutzgebiete und Nationalparks. Die Tasmanische Wildnis ist ausgewiesenes UNESCO-Weltnaturerbe. Besucher kommen vornehmlich wegen der eindrucksvollen Landschaften und können hier ausgiebig wandern und klettern. Ein Naturerlebnis der besonderen Art ist sicher der eindrucksvolle Ausblick am Cradle Mountain und die teilweise undurchdringliche Wildnis im Südwesten Tasmaniens.
Die Insel war bereits vor der Ankunft der Engländer im Jahr 1803 bewohnt. Man schätzt die Zahl der Ureinwohner auf etwa 3000 bis 5000 Menschen. Die Ureinwohner wurden jedoch verfolgt und auf die nahen Inseln verbannt, daher gibt es heute keine Überlebenden.
Heute leben auf Tasmanien etwa 500.000 Einwohner, die meisten leben in Hobart im Süden und der zweitgrößten Stadt Launceston im Norden. 17 Kilometer von der Hauptstadt Hobart entfernt, liegt der Hobart International Airport. Hier beginnt für die meisten Besucher der eindrucksvolle Urlaub auf der Insel Tasmanien.